Ehe Sie einen Kaminofen kaufen, sollten Sie sich über die benötigte Heizleistung Gedanken machen. Je größer der Raum ist und je höher die Temperaturen sein sollen, die der Ofen erreichen muss, desto mehr Heizleistung muss der Kamin aufbringen können.
Wie Sie die Heizleistung berechnen und welche Heizleistungen die üblichen Kaminöfen aufweisen, darauf gehen wir in diesem Ratgeber ein.
Was bedeutet Heizleistung?
Die Heizleistung gibt an, welche Temperaturen ein Kaminofen bei der jeweiligen Raumgröße erbringen kann. Angegeben wird die Heizleistung von Kaminöfen in „kW“ (Kilowatt).
Je größer ein Raum ist, desto mehr Heizleistung muss der Ofen erbringen, um den Raum zu erwärmen. Dies gilt auch, wenn die Grundfläche des Raumes zwar gering, die Raumhöhe jedoch sehr hoch ist. Reicht für ein neueres Gebäude beispielsweise 1 kW aus, um ca. 10 bis 12 m² bei einer Raumhöhe von 2,50 m zu beheizen, würden 2 kW benötigt werden, wenn die Raumhöhe stattdessen 5 m betragen würde.
Ist der Raum nur 2,50 m hoch, dafür aber 20 bis 24 m² groß, würden ebenfalls 2 kW Heizleistung benötigt.
Die optimale Heizleistung des Kaminofens herauszufinden, ist aus zwei Gründen wichtig:
- Damit der Kaminofen von seiner Kapazität her in der Lage ist, den Raum adäquat zu erwärmen
- Um ein Ofenmodell zu finden, welches den Raum nicht überhitzt.
Welche Faktoren wirken sich auf die benötigte Heizleistung des Kaminofens aus?
- Die Raumhöhe
- Die Grundfläche des zu beheizenden Raumes
- Die gewünschte Temperatur
- Die Energiebilanz des Hauses (je besser diese ist, desto weniger Heizleistung wird benötigt)
Welche Heizleistungen werden empfohlen?
Sie können die Heizleistung für den benötigten Kaminofen selbst ermitteln. Ausgehend von einer Raumhöhe von 2,50 m benötigt ein Raum, um gleichmäßig, aber nicht zu stark erhitzt zu werden, einen Kaminofen mit der folgenden Heizleistung:
- Niedrigenergiehäuser ca. 1 kW pro 14 bis 20 m²
- Passivhäuser ca. 1 kW pro 14 bis 20 m²
- Neue Gebäude mit durchschnittlicher Energiebilanz ca. 1 kW pro 10 – 12 m²
- Ältere Gebäude, die vor dem Jahr 1977 errichtet wurden und demzufolge über keinerlei Wärmeschutzstandard verfügen ca. 1 kW pro 6 bis 8 m².
Anhand dieser Empfehlungen können Sie nun errechnen, welche Heizleistung Ihr Kaminofen erbringen muss.
Beispiel:
Sie leben in einem Haus mit durchschnittlicher Energiebilanz. Der zu beheizende Raum ist 2,50 m hoch und 40 m² groß.
Pro 10 bis 12 m² Wohnfläche wird bei einem Haus dieser Art 1 kW an Heizleistung benötigt. Der Kaminofen muss daher 4 kW erbringen, um den Raum optimal beheizen zu können.
Tipp:
Wenn Sie die Heizleistung nicht selbst berechnen möchten, können Sie auch einen der Heizleistungs-Rechner im Internet verwenden.
Das sollten Sie außerdem beachten, wenn Sie einen Kaminofen kaufen möchten:
Sowohl die Heizleistung als auch die Qualität des Kaminofens sollten dem Zweck angepasst werden, dem der Ofen dienen soll. Wenn Sie den Kaminofen beispielsweise als einzige Wärmequelle im Haus verwenden möchten, muss die Heizleistung entsprechend hoch ausfallen. Benutzen Sie ihn hingegen nur zusätzlich zu einer installierten Heizung, um für gemütliche Winterabende zu sorgen, kann die Heizleistung entsprechend geringer ausfallen.
Auswirkungen zu geringer und zu hoher Heizleistungen
Sowohl eine Unter- als auch eine Überdimensionierung der Heizleistung kann zu Problemen führen.
Bei einer zu geringen Heizleistung kann es passieren, dass der Ofen den Raum nicht ausreichend erwärmt, sodass Sie sich vor allem an kalten Wintertagen nicht wohlfühlen. Dies wiederum sorgt oft dafür, dass wir einfach mehr Holz in den Ofen einlegen, in der Hoffnung, nun würde es zu der gewünschten Temperaturentwicklung kommen. Das Problem hierbei: Wenn Sie den Ofen permanent überlasten, kann dies zur echten Gefahr werden. Die Materialien geben nach und die Sichtscheibe kann zerspringen. Sollte das der falle sein, finden Sie hier eine neue
Ist die Heizleistung hingegen zu hoch, kann sich dies negativ auf die Raumluft auswirken. Es wird stickiger und zu trocken. Hinzu kommt, dass ein zu stark beheizter Raum sich zwar im ersten Moment angenehm anfühlt. Jedoch geht das Gefühl für eine natürliche Zimmertemperatur verloren. Gehen Sie also in einen anderen Raum, in dem die übliche Temperatur von ca. 20 bis 21°C herrscht, kann es sein, dass Sie dort frieren. Wahrscheinlich gleichen Sie dann die Temperaturen in den kühleren Räumen an, indem Sie die Heizung aufdrehen. Das wiederum verursacht hohe zusätzliche Kosten.
Benötigte Heizleistung in kleinen Räumen
Wenn Sie den Kaminofen in einem sehr kleinen Raum aufstellen möchten, führt dies oft zu einem echten Problem. Ist der Raum nur wenige Quadratmeter groß, kann es sein, dass lediglich ca. 1 kW an Heizleistung benötigt werden, um die gewünschte Temperatur zu erreichen. Allerdings gibt es keine Kaminöfen, die eine so geringe Heizleistung erbringen. Die meisten Modelle liegen bei mindestens 2 bis 3 kW. Sie würden den Raum also regelmäßig „überhitzen“, wenn Sie einen Kamin mit einer zu hohen Heizleistung verwenden würden. Deshalb werden Kaminöfen vor allem für größere Räume empfohlen.
Wenn Sie dennoch nicht auf einen Ofen verzichten möchten und entsprechend ein überdimensioniertes Modell verwenden, sollten Sie auf die folgenden Dinge achten:
- Lüften Sie regelmäßig, um die Raumluft zu optimieren
- Legen Sie möglichst wenig Holz in den Ofen und achten Sie darauf, dass die Flamme klein bleibt
- Regulieren Sie die Sauerstoffzufuhr entsprechend
- Beheizen Sie ggf. angrenzende Räume mit, indem Sie die Zimmertür öffnen